Stützstrümpfe anziehen, einkaufen und zusammen kochen, zum Arzttermin begleiten, Korrespondenz mit der IV oder der Krankenkasse führen, Transportservice, Unterstützung bei der Körperpflege – vielfältig sind die Leistungen, welche betreuende Angehörige erbringen und so vielfältig sind sie auch selber. Es gibt die so genannten Young Carers, die als Geschwister von Kindern mit Behinderung schon früh in eine Betreuungsrolle gelangen. Es gibt viele Arbeitstätige mit Kindern, welche einen Elternteil betreuen oder Pensionierte, die ihre Partnerin pflegen. Es gibt Nachbarn, Freundinnen und Verwandte, die eingebunden und unverzichtbar in der Betreuung und Pflege von Menschen mitwirken. Ohne diese Carearbeit von über 600’000 Personen, vornehmlich Frauen, würden Familien, die Wirtschaft, das Gesundheitssystem und unsere ganze Gesellschaft nicht funktionieren. Am 30. Oktober – dem Tag der betreuenden Angehörigen – wurde genau diese Wichtigkeit beleuchtet. Viele dieser Angehörigen vergessen, auf sich selbst zu schauen, oder sie erhalten schlicht zu wenig Unterstützung in ihrer Carearbeit. Das wiederum führt zu Überbelastung und Überforderung mit negativen Folgen für die betreuende Person und das ganze Umfeld. Gute Modelle und Instrumente zur Entlastung gibt es. Seien es bezahlte Betreuungsurlaube, Betreuungsgutscheine für die AHV, die Abgeltung von Grundpflegeleistungen sowie Entlastungs- oder Beratungsangebote. Wirken diese Angebote richtig und reichen sie aus? In aller Munde ist zurzeit die Möglichkeit, sich als Angehörige für Grundpflegeleistungen über eine Organisation wie die Spitex anstellen zu lassen. Diese Möglichkeit ist enorm wichtig. Nun drängen aber mehr und mehr private Anbieter in diesen Markt und erwirtschaften satte Gewinne – auf Kosten der pflegenden Angehörigen und der Allgemeinheit. Von der Maximalvergütung fliessen nämlich gerade mal 30-35 Franken pro Stunde an die Angehörigen. Der restliche Betrag von bis zu 50 Franken pro Stunde fliesst in die Taschen dieser Firmen. Eine Fehlentwicklung, die wir dringend korrigieren müssen, damit das, was gut gemeint war, auch richtig funktioniert. Ende November werden wir in der zuständigen Kommission im Ständerat über Korrektur- und Verbesserungsvorschläge entscheiden.

