Der #frauenstreik19 wirkt

„Ich glaube nicht, dass der Streik etwas bewegen kann.“ Mit diesen Worten hat die Bundesrätin Karin Keller-Sutter den Frauenstreik am Abend des 14. Juni 2019 kommentiert. Den ganzen Tag lang sind über(!) eine halbe Million Frauen (und Männer) von Schaffhausen bis Genf auf die Strasse. Über eine halbe Million Menschen haben gegen Lohndiskriminierung, gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt und gegen die ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeit demonstriert. Über eine halbe Million Menschen haben für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für eine Elternzeit, für bessere Unterstützung von unbezahlter Care-Arbeit für Respekt und Gleichstellung demonstriert.
Kaum jemand hätte erwartet, dass der Frauenstreik19 so bunt, so breit, so gross und so laut werden würde. Ich will mich nicht über die völlig vorbeigeschrammte Kommentierung von Karin Keller-Sutter aufregen, denn die Freude über diesen Tag hallt immer noch nach. Ich möchte einfach festhalten, dass bereits vier Tage später bewiesen wurde, dass ihre Beurteilung falsch war. Am 18. Juni haben die Ständeräte entgegen der Empfehlung ihrer vorbereitenden Kommission für die Einführung von Geschlechterrichtwerten in Verwaltungsräten und Geschäftsleitungen entschieden. Der Druck des Frauenstreiks hat dazu beigetragen.
Und zwei Tage später haben die Ständeräte zwar gegen die Einführung eines 4-wöchigen Vaterschaftsurlaubs votiert, aber immerhin einen Babystep für einen 10tägigen Urlaub beschlossen. Der Druck der Frauenstreikbewegung hat dazu beigetragen.
Ich bin überzeugt. Die Frauenstreikbewegung wird sich damit noch lange nicht zufrieden geben. Die Erwartungen an echte Fortschritte bei der Lohngleichheit, der Rahmenbedingungen für Familien, der Bekämpfung von Sexismus und sexualisierter Gewalt, der Verbesserung der Löhne in Niedriglohnbranchen bleiben hoch. Die Frage ist also nicht, ob der Streik etwas bewegen kann, sondern wie viel er bewegen kann. Denn das ist erst der Anfang.

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