Gewalt im Alter bekämpfen

Heute, 15. Juni, ist der Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen. Gewalt im Alter führt auch in der Schweiz zu viel Leid und ist eine grosse Belastung für alle betroffen Stellen – gleichzeitig bleibt es ein gesellschaftliches Tabu. Wie stark fragile ältere Menschen auf die Unterstützung von Dritten angewiesen sind, hat die Corona-Pandemie in aller Deutlichkeit vor Augen geführt.

Ein Bericht des Bundesrts zeigt eindrücklich auf, wie weitreichend das Problem von Gewalt im Alter ist. Der Bericht schätzt, dass zwischen 300 000 – 500 000 Menschen ab 60 Jahren pro Jahr Opfer von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung sind. Dabei sind Misshandlungen oft auch auf die Überforderung und Überlastung von Angehörigen, Fachpersonen und des Pflege- und Betreuungspersonal zurückzuführen.
Er regt insbesondere folgende Verbesserungen an: 1) Wissensvermittlung, Problembewusstsein fördern 2) Koordination der Akteure/bestehende Angebote stärken 3) Angebot ausbauen/Qualität steigern 4) nationaler Aktionsplan.

Mit einem Vorstoss fordern Nationalrätin Ida Glanzmann und ich den Bundesrat auf, zusammen mit den Kantonen ein Impulsprogramm zur Prävention von Gewalt im Alter zu realisieren. Das Programm soll auf die Sensibilisierung und Enttabuisierung von Gewalt im Alter, die Stärkung bisheriger Präventions-, Bildungs- und Vernetzungsangebote und den Ausbau von qualitativ guten, einfach zugänglichen Angeboten zur Betreuung älterer Menschen und zur Entlastung der betreuenden Angehörigen abzielen.

Ausserdem weisen wir auf einen blinden Fleck in der kürzlich von Bundesrätin Karin Keller-Sutter präsentierten Roadmap zur Bekämpfung häuslicher Gewalt hin. In dieser Roadmap fällt auf, dass die verletzliche Gruppe der betagten, alten Frauen und Männer nicht erwähnt werden. Die Intervention in Situationen von häuslicher Gewalt im Alter ist äusserst anspruchsvoll, verlangt gerontologisches Fachwissen und ein umsichtiges Vorgehen, um den Zugang zu den Betroffenen und Beteiligten zu finden. Es ist daher unverständlich, dass dieser speziellen Situation von häuslicher Gewalt kein Platz in der Roadmap zugestanden wurde. Noch besteht die Möglichkeit dieses Manko zu beseitigen.

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