Micha & Nick und….

Micha und Nick haben uns in der Herbstsession auf Initiative von Angelo Barrile, unserem Nationalrat und Vorstandsmitglied von Pinkcross, im Bundeshaus besucht. Micha und Nick wollten mit uns reden, sie wollen nicht schweigen und erzählen, was ihnen passiert ist: Die beiden befanden sich auf dem Nachhauseweg nach der Gay Pride als sie kurz vor der Haustüre tätlich angegriffen und verletzt – nur weil sie schwul sind.
Micha und Nick wollen darüber reden, was ihnen passiert ist. Sie stehen öffentlich hin, weil viele andere das nicht können oder nicht wollen. Es gibt homosexuelle Menschen, die nur noch im Taxi nach Hause fahren, wenn es dunkel ist. Es gibt homosexuelle Paare, die sich in der Öffentlichkeit verstecken und ihre Liebe nicht mehr offen ausleben, nachdem sie wiederholt beschimpft, belästigt oder angegriffen wurden.
2x pro Woche wird der LGBT-Helpline ein Fall von Belästigung oder Angriff gemeldet. Gewalt gegen LGBTI-Menschen ist Realität und diese Gewalt hat einen Ursprung. Sie beginnt dort, wo Menschen ungehindert Hass verbreiten können – sei es auf Plakaten, in Broschüren, an öffentlichen Veranstaltungen oder im Netz. Dort wo Menschen ungehindert hetzen dürfen, ohne dass sie dafür belangt werden können. Dort wo Menschen Homosexuelle oder Bisexuelle als krank bezeichnen und ein Verbot der Homosexualität fordern dürfen.
Das darf nicht sein. Dank dem unermüdlichen Einsatz und politischen Vater dieses Diskriminierungsschutz, Mathias Reynard, können wir am 9. Februar darüber abstimmen, ob die Anti-Rassismus-Strafnorm ausgeweitet und in Zukunft auch schwule, lesbische oder bisexuelle Menschen schützen soll. Und jetzt brauchen wir den Einsatz von allen, denn die Gegner sind formiert.
Ich habe am 5. November vor der Delegiertenversammlung der SVP die Ja-Parole vertreten. Es war bedrückend zu hören, welchen Unsinn unter dem Deckmantel der Redefreiheit verbreitet wurde, nur damit niemand aus ihren Reihen belangt werden kann, falls er ausgrenzende, diskriminierende und abwertende Parolen gegen Lesben, Schwule oder Bisexuelle verbreitet. Stellt euch vor, eine SVP-Nationalrätin hat sogar in den Raum gestellt, dass mit der Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm auch Pädophile geschützt werden, weil die Definition der sexuellen Orientierung unklar sei. Das ist einfach nur Schrott und hat verständlicherweise auch die homosexuellen Delegierten der SVP in Wallung gebracht. Mit genau dieser Opposition sieht sich diese Reform konfrontiert. Wie schon 1994 bei der Abstimmung zum Antirassismus-Strafartikel beschwören sie das Ende der Meinungsfreiheit und malen das Schreckgespenst der bösen Justiz, die uns das Denken verbieten oder vorschreiben will. Dass dies nicht eingetroffen ist, haben wir in den vergangenen 25 Jahren gesehen.
Gewalt beginnt mit Hass. Stoppen wir den Hass mit einer engagierten Kampagne und einem JA zum Diskriminierungsschutz am 9. Februar.
Engagieren wir uns für Nick und Micha, für alle die Menschen, die sich nicht melden können. Die im Stillen leiden. Engagieren wir uns für eine vielfältige und friedliche Gesellschaft, wo niemand ausgegrenzt wird aufgrund seiner Religionszugehörigkeit, Hautfarbe oder auch der sexuellen Orientierung.

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