Paul hat sein Leben lang gearbeitet. Er ist engagiert, hat viel Wissen und Berufserfahrung, hat sich immer weitergebildet und ist überzeugt, dass die jüngeren Arbeitskollegen einen Mehrwert ins Unternehmen bringen und schlussendlich gemischte Teams bessere Ergebnisse bringen.
Paul wird in diesem Jahr 58 und kurz vor seinem Geburtstag erhält er die Kündigung. Reorganisation. Guten Mutes begibt er sich auf Stellensuche. Der gute Mut ist nach zwei Jahren verflogen – nach hunderten Bewerbungsschreiben und zig Bewerbungsgesprächen hat er keine neue Anstellung gefunden. Paul wird mit 60 ausgesteuert.
Paul verfügt nicht über ein riesiges Vermögen und wird deshalb früher oder später auf Sozialhilfe angewiesen sein. Und das kurz vor der Pensionierung. Und das obwohl er 40 Jahre gearbeitet und Sozialleistungen geleistet hat.
Für Paul wollen wir eine Überbrückungsleistung für altere Ausgesteuerte einführen, damit er bis zum Bezug seiner Altersrente nicht noch in die Sozialhilfe rutscht.
Paul ist leider nicht alleine. Seit Jahren steigt die Arbeitslosenquote bei den Ü55, während bei den Altersgruppen der Trend nach unten geht. Die Langzeitarbeitslosigkeit älterer Menschen nimmt zu und schliesslich steigt die Sozialhilfequote der über 50jährigen überdurchschnittlich.
Die Überbrückungsleistung (ÜL) ist eine Leistung, welche die SP schon seit Jahren fordert und welche im Kanton Waadt erfolgreich angewendet wird.
Die ÜL ist aber nur ein wichtiges Puzzlestück einer umfassenden Strategie. Der Bundesrat sagt zurecht, dass die Situation der älteren Arbeitnehmenden im Arbeitsmarkt gestärkt werden muss mit zusätzlichen Massnahmen. Im Vordergrund stehen dabei für mich kostenlose Standortbestimmung und Laufbahnberatung, erleichterten Zugang zu Bildungs- und Beschäftigungsmassnahmen für ältere Ausgesteuerte, Ausbau des Beratungsangebotes in den RAVs, eine Glättung der Altersgutschriften beim BVG oder auch einen Ausbau des Kündigungsschutzes ab 55. Denn das oberste Ziel bleibt, dass die Situation von Paul erst gar nicht eintritt.
