Er: Du, dieses EFAS? Worum geht es da?
Ich: Also, bei einer Blinddarmoperation bleibst du normalerweise 2 bis 4 Tage im Spital. Von diesen Kosten übernimmt der Kanton 55%, der Rest wird über die Prämien finanziert. Wenn du aber eine Wunde nähen lässt und wieder nach Hause gehst, wird das zu 100% über die Prämien bezahlt. Medizinisch können immer mehr Behandlungen ambulant gemacht werden, zum Vorteil der Patienten. Da bezahlt der Kanton aber nicht mit und die Versicherten werden immer stärker belastet. Mit EFAS würden die Kantone, neu auch im ambulanten Bereich mitzahlen. Die Abkürzung steht übrigens für Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen.
Ist das eine neue Beiz? Wollen wir einen Kaffee nehmen?
Er: Lass uns doch noch ein Stück gehen.
Aber eben, die SP ist gegen die Vorlage. Warum bist du dafür?
Ich: Ich bin aus drei Gründen dafür. Geht der Trend von stationär zu ambulant so weiter, muss die unsoziale Finanzierung über Kopfprämien gebremst werden. Wenn der Kanton mitfinanziert, profitieren langfristig alle Prämienzahlenden. Zweitens: Patientinnen sollen eine Behandlung bekommen, die medizinisch Sinn macht. Leider kann es aufgrund der unterschiedlichen Finanzierung passieren, dass du aus ökonomischen Überlegungen länger im Spital bleibst als notwendig. Drittens sollen alle in einer Behandlungskette enger und besser miteinander arbeiten. Die Koordination zwischen den Leistungserbringern ist schlecht, verschlingt unnötig Geld und ist auch für mich als Patientin mühsam. Die einheitliche Finanzierung kann die koordinierte Versorgung stärken.
Er: Schau, da springen noch ein paar in die Aare. Die ist sicher mega kalt.
Und warum ist die SP dagegen?
Ich: Im Parlament waren wir mehrheitlich dafür. Der Parteitag dann die Nein-Parole beschlossen, weil mehr Macht für die Krankenkassen befürchtet wird. Die überfällige Reform der Krankenkassenlandschaft ist aber eine andere Geschichte und hat nichts mit EFAS zu tun.
Komm’, jetzt nehmen wir hier einen Kaffee.
Diese Kolumne erschien am 9. Oktober 2024 im Bärner Bär. Foto: A. Meerstetter